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Bordtelegramm vom 25.03.2016

Position: Lat 32.5261 Lon -12.2067
Kurs: 70° Speed: etwa 4 Knoten
Unterwegs seit 69 Std und 30 Min
Segel: Fock voll, Groß 3. Reff

Die Crew ist wieder vollzählig an Deck und hat die anfängliche Seekrankheit gut überstanden. Heute haben wir die erste Datenverbindung geschafft und die Vorhersage ist einwandfrei – naja, wir werden wohl eine kleine Flaute durchstehen müssen.

Ansonsten kommen wir relativ gut voran. Mittags hat mal jeder zuhause angerufen, um die Angehörigen und Freunde zu überraschen. Gestern gab es das erste warme Essen: Morgens hat der Oberrebell Rührei gemacht und nachmittags der kleine Rebell Ingo Spaghetti mit Tomaten und Zwiebeln. Heute Morgen gab es dann zum Frühstück sogar Porridge mit Honig. Seit Tagen träume ich mich mit diesem Geschmack durch die Nächte.

Der Beratische Clemens und der rebellische Marc durften die ersten Tage und Nächte im vier Stunden Takt unsere Cecilia durch die Wellen steuern, während sich das Gros der Crew mit Schlafen, Würgen und wieder fit werden beschäftigt hat. Naja, der Oberrebell war auch mal über der Reling um Fische zu füttern. Ein jeder guter Seemann kümmert sich eben um die Ernährung der Meeresbewohner.

Seit heute gilt wieder der Wachplan und die Teams wechseln sich in drei Schichten ab mit Steuern, Kochen und Schlafen. Wenn man so fragt, ist das Feedback trotz Übelkeit rundum positiv. „Noch stellt mir das Meer mehr fragen, als dass es Antworten gibt“ meint Lukas gegen 3:00 morgens zu mir. Gerade eben steigt Nicole, die es am härtesten getroffen hat, an Deck und wird wie ein Superstar bejubelt.

Unser Schiff: Ein absolutes Chaos. Keiner weiß mehr, wer gerade wo schläft und ob die Jacke nun die eigene ist oder nicht. Ist aber auch egal, so lange wir warm und trocken sind. Die Crew ist so schnell eine richtig eingeschweißte Truppe geworden, die aufeinander achtet und sich bei allen Dingen unterstützt. Für uns zwei Skipper eine tolle Sache.

Was kann man noch erzählen: Clemens erklärt Nicole gerade, dass wir seit drei Tagen unterwegs sind und sie sich auf einem Schiff befindet: „Schau, hier sind die Segel, das ist das Steuerrad… kannst du dich erinnern?“ Derweil steht Ingo barfuß unter Deck – obwohl ich ihm das barfuß verboten habe – und kocht eine Tomatensuppe. Liza lümmelt sich auch so langsam aus ihrer Koje, es ist ja schon fast Mittag. Ulla hat den Beinamen Mutti bekommen, denn in unerwarteten Momenten huscht sie auch bei Nacht an Deck und fragt: „Brauchst du was?“ oder wirft mit Äpfeln und Keksen um sich. Lukas und Franzi sind oft nicht vom Steuer wegzubekommen, egal ob Nachts, im Regen oder bei Sonne. Daniel ist an Bord eine kleine Legende geworden, kein Anzeichen von Übelkeit und irgendwie ist er auch ständig unterwegs – es ist nur noch nicht ganz klar, was er macht.

Mittlerweile sind uns etwa 5 Schiffe begegnet, heute Nacht auch ein zunächst mysteriöser Fischer, der hinter sich beleuchtete Netze nachschleppte. Unser Funkgerät schweigt dennoch die meiste Zeit, nur der beratische Clemens fragt alle paar Minuten „Ist es denn noch weit?“ und die Antwort wechselt von „Nein, nein, sind gleich da“ zu „Nur noch ein paar Wellen“ und dann ist er wieder kurzfristig ruhig gestellt.

Und das wichtigste zum Schluss: Wir hatten eine riesige Delphinschule die ein paar Minuten lang neben dem Schiff hergeschwommen sind und auch einige Kunststücke machten.

Wir segeln jetzt einfach weiter, genießen die entspannte Stimmung und das tolle Wetter. Die Vorhersage meint, dass wir bis übermorgen wohl eine leichte Flaute bekommen und dann mit einem neuerlichen N bis NNW Wind nach Gibraltar rauschen können.

Ahoi ihr Landratten!

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