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F*CK CANCER – Rund Skagen

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Rund Skagen, bei diesen beiden Wörtern dreht sich vielen Seglern der Magen um. Genau deswegen segeln wir hier, um zu zeigen, dass alles möglich sein kann.

Der Gegend an der Nordspitze Dänemarks und dem Küstenabschnitt an der Nordsee, haftet ein schlechter Ruf an. Unberechenbare Winde, starke Strömungen und Wellen, die einer Segelyacht schnell zum Verhängnis werden können. Zudem sind Schutzhäfen an Dänemarks Westküste eher rar und die Distanzen dazwischen meist um die 40 Seemeilen und damit eine Tagesetappe.

Ein Traum wird wahr

Segelrebellen habe ich mit dem Motto „Dein Leben. Dein Abenteuer.“ gegründet, und wollte bereits damals, kurz nach meiner Hochdosischemo im Herbst 2012, von Hamburg Rund Skagen segeln. Daraus wurde nichts, den der Skipper hatte weder Seekarten noch ein funktionierendes Funkgerät an Bord. In Kiel bin ich abgesprungen von diesem Himmelfahrtskommando und hatte den Weg auf die SY DILL mit Boris als Skipper gefunden: 2 Wochen segelten wir von Cuxhaven nach Calais und unterwegs fingen meine Haare wieder an zu wachsen. Danach fühlte ich mich, wie schon oft erzählt, unbesiegbar und dieses Gefühl, sollen auch alle Segelrebellen erfahren.

Seither sind fast 5 Jahre vergangen, Segelrebellen wird im Dezember 3 Jahre alt und seit 2 Monaten haben wir ein eigenes Schiff: Die Segelyacht Magic.
Für tausende Stunden, die in dieses Projekt investiert wurden, wollte ich nun meinen ersten eigenen Segeltraum verwirklichen: Selber Rund Skagen segeln. Gemeinsam mit meiner Freundin Sandra, sind wir vor 6 Tagen in Hamburg gestartet. Erst ging es die Elbe runter bis Cuxhaven, der gemütliche Abschnitt, und dann endlich wieder auf die Nordsee. Die Nordsee mag ich sehr, viel lieber als das Mittelmeer. Die Nordsee ist immer in Bewegung, sei es durch Wind und Wellen oder durch den manchmal regen Schiffsverkehr. Hinzu kommen knifflige Navigationsaufgaben, Tiden- und Routenberechnungen und natürlich auch die Schiffsführung. Alles in allem ein Full-Time-Job mit Nervenkitzel, genau das richtige für Abenteurer. Nach Sylt, Thorsminde, dessen Hafen statt 3 m nur 2,5 m hatte und damit zu flach war, landeten wir in Thyboron, an der Einfahrt zum Limfjord. Hier traffen wir auf die nette Crew seiner anderer Schiffe und starten im Morgengrauen Richtung Skagen, der Schlussetappe zur ersten Stufe auf dem Weg zum Seglerolymp. Es fing an mit knapp 2 m Welle und spannenden 20 kn Wind. Die Magic nahm die Wellen mit Freude und Gischt flog über das Vordeck. Im Cockpit saßen wir gut geschützt und trimmten die gute Lady auf knapp 10 kn Geschwindigkeit, natürlich hart am Wind. Hart am Wind, das ist mein Lieblingskurs und die Magic hat dann ihre beste Performance. Ich mag es, wenn der Wind von vorne kommt und mit hart auf der Nase steht. Wenn Gischt über das Deck fliegt und mich manchmal auch erwischt. Es ist ein Gefühl von wilder Achterbahn-Fahrt, rauf und runter und du spürst den Moment super intensiv. Volle Konzentration auf die Schiffsbewegung. Wie ist der Ruderdruck. Wie verändert sich der Wind. Pure Anspannung und zugleich pure Entspannung. Ab Mittag wurde es zusehends ruppiger und der Wind kletterte auf zeitweise über 30 kn. Wir starteten zwar schon im ersten Reff, aber jetzt war es definitiv Zeit für das 3. Reff. Sandra wagte sich dann auch nach vorne, denn unser Schiff wird ganz klassisch gesegelt: Großfall und Winschen sind vorne an Deck. Klar mit Rettungsweste und Safetyline, denn bei diesen Bedingungen über Bord zu gehen, wäre fatal. Als das Manöver geschafft war, und es war wirklich nicht einfach bei jetzt über 2 m Welle, war aus der anfänglichen Angst und Skepsis ein breites und selbstsicheres Grinsen geworden. Viele scheuen den Weg aufs Vordeck, aus Angst über Bord zu gehen. Doch egal, welches andere System genutzt wird, wenn was klemmt, musst du sowieso vor an den Mast. Zugleich lernt man schnell, sich mit dem Schiff und durch die Wellen zu bewegen, sich zu arrangieren und einen sicheren Platz zum Arbeiten zu finden. Nach dieser kurzen Grenzerfahrung, ist auch sie nun von diesem Segelsetup ein wenig mehr überzeugt. Denn so ist es einfach und simpel.

An abwechselndes Steuern und Schlafen war jetzt aber nicht mehr zu denken und die Aussicht auf Wetterbesserung zerschlug sich an den dunklen Wolken am Horizont. Also wie so oft im Leben, Planänderung. Nächster Ausweichhafen ist Hanstholm, den wir nun auch direkt ansteuern. Hanstholm? Noch nie gehört. Ein kleiner Ort an der Nordwestküste Dänmarks, an einem kleinen Kap. In der Hafenzufahrt rollen die Wellen nur so unter uns durch. Eine erwischt das Heck und Wasser schwappt mir von hinten gegen die Beine, und das obwohl Magic ein langes und hohes Heck hat. Das Ruder braucht nun vielen Gegendruck und gleichzeitig Feingefühl, damit uns eine Welle nicht querschlägt. Noch 200 m, noch 100 m, noch 50 m und ab durch die Mitte. Hinter der Mole wird das Wasser schlagartig ruhig, und wir bereiten noch schnell Leinen und Fender. Hanstholm ist einer der größten Fischumschlagsplätze Dänemarks und war zum Ende des Kriegs, Teil des Atlantikwalls. Unzählige Bunkeranlagen und Geschoße verteilen sich um den Ort, der damit zu einem riesigen Freilandmuseum wird. Einige davon erlaufen wir auch später noch und sind erstaunt, dass die meisten Bunker offen zugänglich sind: Zutritt auf eigene Gefahr! Bunker nicht ohne Taschenlampe betreten!

In Lee des Baumwalls

Unser Liegeplatz im Hafen ist ebenso ungewöhnlich, längsseits am äußersten Kai, direkt hinter dem Wellenbrecher. Alle halbe Stunde kommt ein Tieflader angerauscht und entlädt direkt neben dem Schiff Baumstämme, die hoch aufgeschichtet werden. Eigentlich ein praktischer Windschutz, aber dafür fliegen unentwegt Holznadeln und Rindenstücke durch die Gegend, unser Schiff sieht aus wie frisch aus dem Wald. Das entholzen und reinigen hat am übernächsten Tag knapp 2 Stunden gedauert. Dennoch war Hanstholm der schönste Ort bisher: Es gab einen grandiosen Fischimbiss mit frischen Krabben, Kaviar, geräuchertem Aal und Fischfilet, sowie einen wunderbaren Blick über den Hafen auf’s Meer von der Mad Bar, oben auf der Klippe.

Wie gehts weiter…

Morgen sollte der Wind wieder etwas abflauen und auf West drehen, eigentlich ein Schmuskurs nach Skagen. Warten wir die stürmische Nacht noch hinter dem Wall aus Baumstämmen ab und starten dann frühmorgens nach Skagen.

Wie diese letzte Etappe, von der Nordsee ins Skagerak und um das berüchtigte Skagen-Riff rum verlief, erzähle ich euch im zweiten Teil die nächsten Tage. Eines sei verraten, ich sitze beim Schreiben gerade im Hafen von Skagen und seither sind viele neue Dinge passiert. Eines aber bleibt klar, dieser Törn war längst überfällig und wir segeln ihn, um Segelrebellen unterwegs bekannt zu machen und damit alle jungen und älteren Erwachsenen mit Krebs bewusst wird, dass sie trotz der Krankheit wirklich herausragende Leistungen vollbringen können.

Die Diagnose Krebs, so schlimm sie ist, sie ist auch ein Wink des Schicksals: Lebe dein Leben und mach es zu einem großen Abenteuer!

Segeln hilft insbesondere jungen Erwachsenen, neuen Lebensmut, eine Perspektive für die Zukunft und viel neues Selbstbewusstsein zu gewinnen. Das Hilfsangebot ist leider sehr begrenzt und deswegen setzen wir uns dafür ein!

Dabei kannst du uns ganz einfach unterstützen, falls du ein paar Scheine übrig hast: SPENDE BITTE und wir organisieren damit weitere Segeltörns. DEAL?!

Ich möchte euch gerne unterstützen
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