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Kochen an Bord

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Was sind die wichtigsten Faktoren für eine gelungene Segelreise?

An erster Stelle, ganz klar, die Sicherheit an Bord. Also dass unser Schiff sicher ist, und keine Schäden an Rumpf, Segeln oder Rigg eine Gefahr darstellen – nennen wir das passive Sicherheit. Daneben die aktive Sicherheit, also dass jeder an Bord den Bedingungen angepasst gesichert ist. Bei schlechtem Wetter oder schwerer See, tragen wir Rettungswesten und sind mit einer Lifeline eingehakt – ähnlich einem Klettergurt mit Seil – so dass wir gar nicht erst über Bord gehen könnten.

An zweiter Stelle steht das persönliche Wohlbefinden, welches widerrum von vielen Faktoren abhängt:

  • trockene Kleidung
  • warm und vor Kälte geschützt
  • ausreichend Schlaf
  • gut und ausreichend Essen und Trinken

Da sind wir auch schon beim Thema. Nicht ohne Grund heißt es, wenn der Smutje die Crew vergrault, kann auch der beste Skipper nicht mehr helfen.
Will heißen: Schlechtes Essen an Bord kann durchaus der Grund für eine Meuterei werden.

Grundvoraussetzungen

Die Küche an Bord eines Segelschiffs ist ein ganz besonders kleiner Kosmos. Meist ist es nicht mehr als vielleicht 3qm Standfläche, auf die sich ein Gaskocher und -ofen, eine Kühlbox, Spüle, Schubladen und Schränkchen zwängen. Die Küchenausstattung ist also eher minimal, als dass sie der Ausstattung eines Sterne-Restaurants ähnelt. Große Sprünge und kreative Menüs sind daher nicht möglich. Aber auch mit nur einem Kochlöffel, Topf und Pfanne lassen sich Gaumenfreuden zaubern.

Die Möglichkeiten

Die Bordküche ist leider als reine Konservenküche verschrien. Natürlich sind Konserven ein wichtiger Bestandteil in der Bordküche, denn in den Dosen lässt sich Obst, Gemüse und anderes lange und einfach lagern, ohne zu verderben. Auf einem richtigen Segelschiff ist die Kühlbox dem Kühlschrank von zuhause eben weit unterlegen. Das Vorurteil der schlechten Bordküche stammt wohl von den Versuchen unkreativer und fauler Segler, die ihr Schiff mit Fertiggerichten aus Dosen vollgepackt haben. Hunger – Dose auf – erhitzen – essen – satt sein. Der Geschmack und Genuss bleibt auf der Strecke.
Mit ein wenig Planung, ist es aber ganz einfach, auch frische Lebensmittel an Bord zu bringen und so zu lagern, dass es sich relativ lange hält. Und daraus lassen sich wirklich schmackhafte Gerichte zusammenstellen, die abwechslungsreich und zudem auch gesund sind.

Gute Zutaten, schlechte Zutaten

Bei der Wahl der Lebensmittel, die aufs Schiff kommen, muss man sich ein paar Gedanken machen. Es gibt zwar dunkle Lagermöglichkeiten, aber überall ist es feucht und entweder zu warm oder zu kalt. Also ein Mikroklima, das den Verderb durch Bakterien begünstigt.
Salat ist ein eher schlechter Kandidat und hält meist nur wenige Tage. Ebenso Bananen. Mein wichtigstes Utensil beim verstauen und lagern, sind luftdurchlässige Netze. Entweder unter der Decke gespannt, oder als Netztasche an Haken, kommen hier alle frischen Lebensmittel rein. Am liebsten Orangen, Zitronen und Äpfel, sowie Karotten, Sellerie, Kartoffeln, Zwiebeln und der Alleskönner Kohl. Da haben schon einige meiner Mitsegler die Nase gerümpft: „Wer isst denn bitte noch Kohl?“ Aber wenn ich den Kohl dann in Streifen geschnitten koche und mit Schafskäse, Cremefraiche/Frischkäse, Oliven und Kapern verfeinere, dann ist der Topf schneller leer, als man meint. Ist aber nur ein Vorschlag von vielen, neben nur Nudeln mit Soße.
Müsli, Mehl, Zucker und Salz muss unbedingt in verschließbare Tupperboxen – oder zweckentfremdete PET-Flaschen! Verpackungen, insbesondere Karton, sollte wegen der Gefahr von Kakerlakenlarven gar nicht erst auf’s Schiff kommen. Eier lassen sich wunderbar und lange in einem dunklen Schapp (=verschlossenes Regal) lagern. Ein Rührei am Morgen vertreibt Hunger und Sorgen!

 

Ausblick mit Weitblick

Statt mit allerlei Küchenhelfern tolle Gerichte zu kochen, ist beim Segeln Kreativität in allen Bereichen gefragt. Seit langem suche ich einen Handmixer mit Kurbel und Knethaken. Es gibt viele Rezepte und Zubereitungsarten, die einfach in Vergessenheit geraten sind, oder im Alltag zuhause nicht populär genug sind. An Bord mache ich gerne ein Roti Brot oder Naan. Ein Brot, das in der Pfanne gebraten wird und im Grundrezept nur aus Mehl, Wasser und Salz besteht. Aber man kann es mit Milch und Eiern verfeinern, oder die Fladen herzhaft und süß füllen. Für jedes Problem und jeden Gaumen gibt es eine Lösung, man muss sie nur suchen.

Jetzt freue ich mich auf den nächsten Segeltörn, denn nirgends schmeckt es besser, als auf einem schaukelnden Schiff.

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